Die Corona-Krise

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Die Corona-Krise und ihre Auswirkungen auf das Handwerk

Auch das Handwerk bleibt von der Corona-Krise nicht verschont: Viele Betriebe verzeichnen Umsatzeinbrüche mit Folgen für Liquidität, Beschäftigung und Betriebsstand. Andere üben gerade in diesen Tagen systemrelevante Tätigkeiten aus, wie z.B. im Bereich technischer Notdienste, oder sorgen dafür, dass Schulen und Geschäfte ihren Betrieb wieder aufnehmen können. Neben den Hilfen von Bund und Ländern kommt es dabei besonders auf die Unterstützung der Innungen und Handwerkskammern an. Lesen Sie in unserem aktuellen Fokusthema, wie Betriebe mit der Krise umgehen und wie Innungen etwa durch Mitarbeiterbörsen ihre Mitglieder unterstützen können.

Das Corona-Virus hat unsere Welt weiterhin fest im Griff. Mit dem Shutdown vor rund sechs Wochen und der Schließung nahezu aller Geschäfte, Einrichtungen und vor allem Schulen und Kitas setzte die Regierung noch nie dagewesene Maßnahmen durch, um die Verbreitung des Virus zu stoppen. Die Kontaktsperre erschwerte zusätzlich den Alltag eines jeden von uns – sowohl privat als auch beruflich. Die Folge: Nahezu alle Wirtschaftsbereiche sind von der Krise betroffen, tausende Unternehmen haben mit schweren Umsatzeinbrüchen zu kämpfen und mussten Kurzarbeit anmelden. Auch das Handwerk blieb von der Krise nicht verschont. Zwar mussten die Betriebe aus dem SHK-, Schornsteinfeger- und Elektrobereich nicht gesetzlich vorgeschrieben schließen, zahlreiche Aufträge in Privathaushalten wurden jedoch verschoben oder ganz storniert. So haben einige Betriebe durch die Corona-Krise so gut wie keine Arbeit mehr, andere wiederum freuen sich über zusätzliche Aufträge. Denn gerade Geschäftskunden haben die durch Corona entstandene Zwangspause für umfangreiche Renovierungen genutzt. Darüber hinaus sind viele Betriebe für systemrelevante Tätigkeiten sowie Notdienste zuständig. „Und bestehende Wartungsverträge laufen ebenfalls weiter und kommen den Betrieben in dieser Krisenzeit zugute“, so die Innung für elektro- und informationstechnische Handwerke Frankfurt.

Der Leerstand hätte für Sanierungsarbeiten genutzt werden müssen

In Deutschland sind seit Ende April erste Lockerungen in Kraft getreten. Geschäfte und Schulen durften schrittweise wieder öffnen. Die Zwangspause wurde dort aber scheinbar nicht genutzt. Dieser Meinung ist auch Obermeister Peter Paul Thoma von der Innung Sanitär Heizung Klima Frankfurt: „Unsere Betriebe hätten es begrüßt, wenn der Leerstand genutzt worden wäre, um anstehende Sanierungen in Schulen, Kitas, Sportstätten und Büros durchzuführen, damit der bisher vorherrschende Sanierungsstau hätte abgearbeitet werden können. Solche Aufträge wären hilfreicher gewesen, als Steuergelder mit der Gießkanne zu verteilen!“ Denn gerade Aufträge aus öffentlicher Hand hätten eine stabilisierende Wirkung auf den Geschäftsbetrieb derer gehabt, die angesichts des Rückgangs an Privataufträgen Umsatzeinbußen zu verzeichnen haben.

Schulen und Geschäfte stehen bei Wiederöffnung vor Herausforderungen

So wären möglicherweise auch Schulen besser auf die Wiederöffnung vorbereitet gewesen, die in diesen Tagen für viel Kritik sorgt. Schulträger hätten in den vergangenen Jahren auf Sanierungen von Sanitäranlagen sowie den Einbau von Waschbecken in den Unterrichtsräumen verzichtet. Um den vom Kultusministerium in Wiesbaden herausgegebenen neun-seitigen „Hygieneplan Corona“ zu erfüllen, müssten in den Schulen alle Waschbecken mit Warmwasser funktionieren, das fehle aber vielerorts. Ob die nötigen Umbauten daher rechtzeitig und vorschriftsmäßig umgesetzt werden konnten, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks erklärte jedoch, dass es bisher weder von Schulen noch von den zuständigen Kultusministerien oder den Kommunen entsprechende Anfragen beim Handwerk gegeben hätte. Dies bestätigt auch die Innung SHK Frankfurt, die daher in der vergangenen Woche eine Pressemitteilung herausgegeben hat, in der sie die Modernisierung von WC-Anlagen in Schulen forderte sowie die Installation von Hygieneartikeln wie Seifen- und Desinfektionsspendern.

Gefahr vor Legionellen und Keimen in Trinkwasseranlagen droht

Doch nicht nur Schulen stellt die Wiedereröffnung vor Herausforderungen, auch Geschäfte und andere Einrichtungen wie etwa Sportstätten haben einige Vorgaben zu beachten. Neben den Vorgaben für genehmigte Verkaufsflächen, dem Einhalten von Abstandsregelungen und begrenzter Kundenzahl im Geschäft weisen Handwerksverbände und Innungen besonders auf die Dringlichkeit von Wartungen und Inspektionen an Maschinen, Trinkwasseranlagen, Lüftungsanlagen und Klimaanlagen hin.  Aufgrund der langen Schließungszeiten kommt es derzeit zu einer erhöhten Gefahr von Legionellen und Keimen in Trinkwasseranlagen. Um dies zu vermeiden, müssten die Anlagen laut Trinkwasserverordnung mindestens alle drei Tage in Betrieb genommen werden. Da vielerorts – besonders in Schulen und Sportstätten – die Anlagen aber mehr als vier Wochen stillstanden, rät die Innung SHK Frankfurt dringend dazu, bei Wiederöffnung Kontakt mit dem Fachbetrieb aufzunehmen.

Beitrag 2: Wie gehen Betriebe mit der Krise um?

 

Wegen Corona storniert

Zahlreiche Aufträge in Privathaushalten wurden verschoben oder ganz storniert. So haben einige Betriebe durch die Corona-Krise so gut wie keine Arbeit mehr, andere wiederum erfreuen sich über zusätzliche Aufträge.

 

Ihre Meinung zählt

Um ein aktuelles Bild von der Betroffenheit der Betriebe bundesweit zu erhalten, hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gemeinsam mit den Handwerkskammern eine mehrstufige Onlinebefragung durchgeführt. Die Ergebnisse finden Sie hier

 

Trinkwasserprüfung

Aufgrund der langen Schließungszeiten kommt es derzeit zu einer erhöhten Gefahr von Legionellen und Keimen in Trinkwasseranlagen. Die Innung Sanitär Heizung Klima rät zu einer Überprüfung aller Anlagen. Informieren Sie Ihre Kunden!