Die Corona-Krise 06

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Aktuelle Ausbildungssituation

Jetzt ausbilden und Fachkräfte der Zukunft sichern

Weiter nach vorne zu blicken und an die Zeit nach der Krise zu denken, gilt es besonders im Bereich der Ausbildung. Eine große Sorge ist, dass sich nach überwundener Pandemie und dem Konjunkturtal aufgrund fehlender Ausbildung im Corona-Jahr, die Fachkräfteproblematik im Handwerk noch weiter verschärft. Eine gute Ausbildung bleibt der Schlüssel für eine gute Zukunft.

Im Handwerk sind aktuell bundesweit noch über 33.000 Ausbildungsstellen nicht besetzt. Auf der anderen Seite wurden von Januar bis Juni 16,6 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahreszeitraum. Auch die Elektroinnung verzeichnet dieses Jahr rund ein Fünftel weniger neu abgeschlossener Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr. „Die Höhe der Abweichung legt nahe, dass dies in direkter Verbindung mit der Corona-Pandemie steht“, meint Mirko Krebs. Mit ca. 45 geschlossenen Ausbildungsverträgen in Hessen ist auch die Zahl der Azubis im Schornsteinfegerbereich relativ gering.

Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter spielen eine große Rolle

„Sowohl die Verunsicherung wie sich die wirtschaftliche Lage weiterentwickeln wird, als auch die hohen Aufwendungen für Mitarbeiter-Schutzmaßnahmen dürften hier eine Rolle spielen.“, erklärt Mirko Krebs. Eine Studie des Online-Portals haustec.de bestätigt dies: Mehr als 60 Prozent der befragten Handwerker sagen demnach, dass die Maßnahmen in ihren Betrieben zu höheren Kosten führen.  Bei knapp 1 % sind es sogar bis zu 100 Euro pro Mitarbeiter.

Betriebe und Azubis kommen nicht zusammen

Zahlen, die auch dem Zentralverband des Deutschen Handwerks bekannt sind. ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer betont daher, dass derzeit alles getan würde, um Betriebe und Azubis zusammenzubringen, sodass sich die Lage verbessert. Betriebe und Azubis kommen deshalb schwer zueinander, weil die sonst üblichen Kontaktwege wie Praktika, Berufsorientierung auf Messen und in Schulen oder auch Speed-Datings in diesem Jahr ausgefallen sind.

Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ gestartet

Um Betriebe zu entlasten und zu motivieren, auch während der Krise auszubilden, startete am 1. August 2020 das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“. „Die von uns angeregte Ausbildungsprämie (…) war ein erstes wichtiges Signal der Wertschätzung an die Betriebe, das ihnen helfen soll, in ihrem Ausbildungsengagement nicht nachzulassen.“ Ausbildungsprämien und oder Förderung von Ausbildungsvergütung können bei der zuständigen Bundesagentur für Arbeit beantragt werden. Doch nicht jeder Ausbildungsbetrieb ist berechtigt. Dies ist in den vom Bund festgelegten Förderkriterien klar definiert. Mirko Krebs kritisiert daher, dass die Prämie nur an von der Krise in hohem Maße betroffene Betriebe ausgezahlt wird.

Nicht viele Betriebe sind antragsberechtigt

„Da viele E-handwerkliche Betriebe die Corona-Pandemie vergleichsweise gut überstehen und die Härtefall-Kriterien nicht erfüllen, können sie die Förderung nicht abrufen. Die elektrohandwerkliche Organisation hätte sich gewünscht, dass das gesamte Handwerk breitbandiger gefördert wird.“, so Krebs.

Christoph Schäfer empfiehlt ebenfalls, sich erst genau zu informieren, ob man auch wirklich empfangsberechtigt ist. „Ansonsten ist es eine gute Sache. Auch da können wir unsere Kollegen unterstützen und informieren.“

Vielleicht werden auch ohne Azubi-Prämie noch weitere Ausbildungsverträge in diesem Jahr geschlossen. “Auch wenn das neue Ausbildungsjahr in den meisten Ländern offiziell am 1. August startet, ist damit der Zug für eine Ausbildung noch nicht abgefahren.  Eine Ausbildung kann auch am 1. September, 1. Oktober oder sogar noch am 1. November gestartet werden. Oder anders: Für eine gute Ausbildung im Handwerk ist es nie zu spät“, so ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer. Die EGRM-Redaktion bleibt dran und wird berichten, wie sich die Zahlen bis zum Jahresende verändert haben.

Quelle: Bundesministerium für Bild und Forschung – So unterstützt die Bundesregierung kleine und mittlere Ausbildungsbetriebe.

 

Die wichtigsten FAQ zum Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern “ finden Sie hier