Geschäftsklimaindikator der Handwerkskammer Rhein-Main auf Tiefstwert
Auch jüngste Umfragen zeigen, dass nur wenige neue Aufträge erteilt werden. Der Geschäftsklimaindikator der Handwerkskammer Rhein-Main fast die aktuelle und zukünftige Einschätzung zur Geschäftslage zu einem einzigen Wert auf einer Skala von 0 bis 200 Punkten zusammen. Er beläuft sich derzeit auf 69,7 Zähler und hat sich damit zum Vorjahresquartal halbiert.
Zukunft der Ausbildung im Handwerk ist gefährdet
Eine große Verunsicherung der Betriebe zeigt sich auch im Hinblick auf die zukünftige Personalplanung – insbesondere für Azubis: So wurden zwischen Januar und April 2020 insgesamt rund 31.600 neue Ausbildungsverträge geschlossen, 13,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Fachkräfte, die in den kommenden Jahren schmerzlich fehlen würden.
Das bestätigt auch der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer: „Wenn wir jetzt nicht ausbilden, dann fehlen uns in drei Jahren noch mehr Fachkräfte, als das ohnehin schon der Fall ist. Jeder jetzt fehlende Azubi ist eine Fachkraft weniger in der Zukunft.“ Auszubildende sind also essenziell wichtig, um die wirtschaftliche Lage des Handwerks zu stabilisieren und den Fachkräftemangel nicht noch größer werden zu lassen.
Finanzielle Entlastung für Ausbildungsbetriebe ist wichtig
Immerhin planen laut einer Umfrage des ZDH über 40 Prozent der Betriebe zum kommenden Ausbildungsjahr genauso viele oder sogar mehr Auszubildende als bisher einzustellen. Um jedoch die Unsicherheit bei den Ausbildungsbetrieben im Hinblick auf Ausbildungsinvestitionen zu reduzieren, wäre finanzielle Entlastung bei den Ausbildungskosten hilfreich, so Peter Wollseifer. Die Politik diskutiert in diesen Tagen bereits verschiedene Möglichkeiten zur Unterstützung des Ausbildungsmarktes: zum Beispiel eine Prämie für Betriebe, die Auszubildende aus insolventen Betrieben übernehmen. So können Auszubildende trotz Corona ihre Ausbildung fortsetzen. Die Prämie soll zunächst bis zum Jahresende befristet sein. Die Höhe steht jedoch noch nicht fest und wird derzeit in der Bundesregierung abgestimmt.
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