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15.02.24, Frankfurt am Main

Obermeister Bernd Becker im Gespräch über Visionen und Ziele

In der modernen Welt, in der Technologien allgegenwärtig sind, gibt es Berufe, deren Bedeutung und Tradition über Jahrhunderte hinweg Bestand haben. Einer dieser Berufe ist die Tätigkeit des Schornsteinfegers. Heute haben wir das Vergnügen, mit dem Obermeister der Schornsteinfegerinnung Rhein Main zu sprechen, der nicht nur die traditionellen Aspekte seines Handwerks kennt, sondern auch visionäre Ziele verfolgt. Die Motivation, berufspolitisch mitzuentscheiden und somit das Handwerk aktiv mitzugestalten, die Vision, erneuerbare Energien, Klimaschutz und den Brandschutz voranzutreiben, stehen bei Bernd Becker im Fokus. Im folgenden Interview gibt der Obermeister uns einen Einblick in seine Welt und beschreibt seine Visionen und Ziele für die Zukunft.

Können Sie sich kurz vorstellen und uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang erzählen? Was hat Sie zum Beruf des Schornsteinfegers geführt?
Mein Name ist Bernd Becker, 32 Jahre, verheiratet und seit Mai 2023 Obermeister der Schornsteinfegerinnung Rhein Main. Zu dem Beruf des Schornsteinfegers hat mich mein Nachbar, damals Bezirksschornsteinfeger, geführt. Ich habe daraufhin bei einem Kollegen in Hattersheim ein Praktikum absolviert und mich sofort für das Technische und den Umgang mit den Kunden begeistert. Damals stand noch ein Sporttest für eine Ausbildungsstelle bei der Bundespolizei aus. Diesen habe ich nach Unterschreiben des Ausbildungsvertrags zum Schornsteinfeger abgesagt, was ich bis heute nicht bereut habe. Ich konnte nach meiner Gesellen- und Meisterprüfung in unserem gewerkschaftlichen Fachverband Anschluss finden und leitete dort die technische Abteilung für die Bundesländer Hessen und NRW. Die Aufgabe spornte mich an und ich übernahm in der Handwerkskammer Rhein Main zusätzlich Verantwortung im Bereich der Arbeitnehmervertretung in der Gesellen- und Meisterprüfung.

Was hat Sie dazu motiviert, den Posten des Obermeisters bei den Schornsteinfegern anzunehmen? Sie übernehmen auch viele neue Aufgaben. Welche sind besonders interessant und auf welche könnten Sie verzichten?
Meine Motivation ist es, auch berufspolitisch mitzuentscheiden, um unser Handwerk aktiv gestalten zu können. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Schornsteinfegerhandwerk sehr viele Möglichkeiten und Aspekte bietet, nicht nur im Bereich der erneuerbaren Energien und des Klimaschutzes, sondern auch in den Bereichen Brandschutz und Brandverhütung. Unsere Betriebe leisten diesbezüglich neutrale Beratungen, was die Bevölkerung schon seit dem Mittelalter schätzt. Dies spiegelt sich auch in unserem Innungslogo wider. Es heißt nicht umsonst, „Zum Glück gibt’s den Schornsteinfeger.“
Den Transformationsprozess, den wir momentan durchleben, und die daraus resultierende Herausforderung finde ich spannend. Verzichten sollte ich eher auf zu viel Coffein.

Welche Ziele und Visionen haben Sie für Ihre Amtszeit als Obermeister der Schornsteinfegerinnung?
Das Ziel für mich als Obermeister ist klar definiert. Wir haben einen Transformationsprozess zu gestalten und den Klimaschutz voranzutreiben.
Dadurch sollten meiner Meinung nach alle Wärmeerzeuger in den Kehrbüchern aufgeführt werden und eine regelmäßige energetische Überprüfung stattfinden. Nur dann kann der hohe Standard gewährleistet und auch gemonitort werden, damit Deutschland 2045 tatsächlich klimaneutral ist.

In den handwerklichen Berufen herrscht ein starker Fachkräftemangel. Wie wollen Sie den Beruf und die Ausbildung des Schornsteinfegers attraktiv gestalten, um mehr junge Menschen anzulocken und in der Region zu fördern?
Wir haben erst im letzten Jahr eine Ausbildungskampagne mit #komminsteamschwarz gestartet und gehen so aktiv auf die junge Generation zu. Wir nutzen Social Media dafür. Im Prinzip bietet unser Aufgabenbereich genau das, was die junge Generation einfordert:

  • Aktiver Klimaschutz
  • Reduzierung der Emissionen
  • Energieberatung
  • Für saubere Luft sorgen uvm.

Schornsteinfeger haben einen guten Überblick über die Häuser ihrer Kunden. Diese Kenntnis könnte auch sehr wertvoll sein für andere Gewerke wie SHK oder Elektro. Gibt es bereits Pläne oder konkrete Maßnahmen, diese Informationen zu teilen?
Wir arbeiten immer eng mit anderen Gewerken zusammen und sind jederzeit bereit für Gespräche. Der Schornsteinfeger ist zu 95 Prozent auch Energieberater und fungiert oft als Bindeglied der einzelnen Gewerke. Allerdings ist es uns nicht möglich, hoheitliche Daten zur Verfügung zu stellen.
 
Sehen Sie zukünftig eine Veränderung bei der Rolle der Schornsteinfegerinnung – auch in der jeweiligen lokalen Gemeinschaft?
Es gibt momentan konkrete Vorstellungen, die drei hessischen Innungen zu einem Landesverband zusammenzuführen.

Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach das Schornsteinfegerhandwerk im Kontext von Umweltschutz und Nachhaltigkeit?
Das Schornsteinfegerhandwerk spielt eine Schlüsselrolle. Die Aufgaben, die uns im GEG zuteilwurden, sind essenziell, damit der Klimaschutz in der Bevölkerung Akzeptanz findet und auch die Bewohner einer Stadt sich mitgenommen fühlen. Wir können Gewerke in einem Gebäude verknüpfen und damit eine energieeffiziente Gebäudesanierung, die auch sinnvoll ist, gewährleisten. Durch unsere Ausbildung können wir nicht nur den Schornstein und die Heizung sehen, sondern auch entsprechende Kennwerte der Gebäudehülle damit in Relation setzen, um zum Schluss ein positives Ergebnis zu erhalten.

Last but not least: Beschreiben Sie das Berufsbild des Schornsteinfegers 2030. 
Der Schornsteinfeger wird 2030 nach wie vor im Bereich Klimaschutz, Energieeinsparung, Gebäude- und Wohnungslüftung sowie der Ermittlung von Gebäudeemissionen und daraus verbauter Anlagentechnik beschäftigt sein.
 
Wir danken Bernd Becker für das spannende Interview sowie die interessanten Einblicke und freuen uns auf die Zeit mit ihm als Obermeister der Schornsteinfegerinnung Rhein Main. 

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